Sonntag, 17. Juni 2012

Widerstand gegen Enrique Peña Nieto

Wahlen 2012 – Mexikanischer Fruehling
    
Kurz vor den Präsidenschaftswahlen in Mexiko am 1. Juli macht sich ein erheblicher Widerstand gegen einen möglichen Wahlsieg von Enrique Peña Nieto, dem Kandidaten der Partei Partido Revolucionario Institucional (PRI) bemerkbar. Die intellektuelle Elite des Landes und die Studenten mobilisieren sich per Facebook, Twitter und anderen online Medien und rufen zu Demonstrationen gegen Enrique Peña Nieto auf. Vor einer Woche gingen so Tausende Leute auf die Strasse in Mexiko-Stadt und weiteren Städten der Republik. Die Facebook Bewegung wie zum Beispiel yosoy132 und Revolución Conciencia scharren Tausende Sympathisanten hinter sich und verschaffen sich unter anderem mit einer Kampagne von mexikanischen Kulturschaffenden wie Carlos Fuentes, Lydia Cacho,  etc.

Gael Garcia Bernal - Schauspieler
 
"Da haben wir die PRI (Partido Revolucionario Institucional), den Dinosaurier, die Regierung welche aus irgendwelchen Gründen das Land so zurückgelassen hat wie es ist. Jetzt sind sie zurück und das erscheint mir furchterregend."
Gael Garcia Bernal, Schauspieler

Carlos Fuentes - Schriftsteller
  
"Ich möchte nicht daran denken, dass Enrique Peña Nieto das Präsidentenamt übernimmt... er ist nicht bereit Präsident zu werden."
Carlos Fuentes, Schriftsteller
  

 
Lydia Cacho - Journalistin
  
"Die Frauen löscht er ganz einfach wie eine Statistik. Er zeigt kein Interesse für die Anliegen der Frauen."
Lydia Cacho, Journalistin und Aktivistin für Menschenrechte

Elena Poniatowska - Schriftstellerin
   
"Enrique Peña Nieto hat nicht das Recht das Land mit seiner Ignoranz zu versenken."
Elena Poniatowska, Journalistin und Schriftstellerin
 
  
Paco Ignacio Taibo II - Schriftsteller
  
"Enrique Peña Nieto darf nicht Präsident werden. Wir werden den Kampf aufnehmen, mit zahlreichen Kulturschaffenden."
Paco Ignacio Taibo II, Schriftsteller
  
  
Alternative Präsidentschaftskandidaten
  

Rundum ein ziemlich interessanter Fakt, dass in Mexiko die Wähler sich gegen einen Kandidaten erheben, statt durch ähnlich Aktionen sich für einen alternativen Präsidentschaftskandidaten einzusetzen. Mit Andrés Manuel Lopez Obrador hätte es durchaus einen erfahrenen Politiker aus dem linken Lager, mit unterschiedlichen Ansätzen das Land zukünftig zu regieren. Doch die Wahlumfragen räumen AMLO, wie er durch die Initialen abgekürzt genannt wird, nur eine kleine Chance ein. Die erste Frau als Präsidentschaftskandidatin, Josefina Vázquez Mota, vom Partido Acción Nacional (PAN), kommt auch nicht so richtig vom Fleck in ihrem Wahlkampf und zählt zwischenzeitlich auf weniger Stimmen als AMLO.
  
Schaffen die sozialen Netzwerke eine Art mexikanischen Frühling zu kreieren, wie das in der arabischen Welt der Fall war? Können diese Internet-Bewegungen mit Facebook und Twitter die Meinung des mexikanischen Volkes in den letzten beiden Wochen vor den Wahlen am 1. Juli doch noch kippen?
  

Samstag, 9. Juni 2012

Kandidaten Präsidentenwahl 2012

Präsidentenkandidaten für Mexiko 2012
Kandidaten im Wahlkampf um das Amt des Präsidenten in Mexiko, von links:
Enrique Peña Nieto, Josefina Vázquez Mota, Gabriel Quadri, Andrés Manuel Lopel Obrador
(Bildquelle: IFE, mexikanischeWahlbehörde)

Enrique Peña Nieto möglicher neuer Präsident
 
Adrett frisiert, schneeweisses Hemd, hochnässiger Blick und grosse Worte – so präsentiert sich der 45-jährige Enrique Peña Nieto den Mexikanern als Präsidenschaftskandidat. "Wirtschaftswachstum gekoppelt mit mehr Arbeitsplätzen, staatliche Sozialversicherung für alle, ein faires, progressives Steuersystem", mit einer ganzen Liste von Wahlversprechen bombardiert er seine Landsleute und bringt sie zum Träumen von einem besseren Mexiko. Dazu braucht er nicht mal abstrakte Programme, es scheint als glaubten ihm die Wähler jedes Wort.
  
Peña Nieto geniesst eine enorme mediale Präsenz. Er wird von vielen als Erlöser Mexikos gefeiert. Nach 12 Jahren unter den beiden Präsidenten des PAN (Partido Acción Nacional), Vicente Fox und derzeit Felipe Calderon, mit einer ernüchternden Bilanz wegen der herrschenden Korruption, Gewalt und blutigem Krieg gegen die Drogenkartelle, scheinen die Mexikaner nun klar den Kandidaten der PRI (Partido Revolucionario Institucional) zu unterstützen.
  
Den aktuellen Umfragen zu folge ist die Ausgangslage zur kommenden Präsidentenwahl ziemlich eindeutig. Enrique Peña Nieto geniesst in etwa gleich viel Zustimmung wie die beiden weiteren ernsthaften Kandidaten zusammen, namentlich Josefina Vázquez Mota (PAN) und Andrés Manuel López Obrador. Der vierte Kandidat, Gabriel Quadri, scheint zwar in den Debatten oft die beste Lösung bereit zu haben, doch liegt er abgeschlagen auf einer aussichtslos scheinenden Position. Ein absolutes Mehr ist nicht erforderlich, es gewinnt der Kandidat mit den meisten Stimmen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird demnach Enrique Peña Nieto am 1. Juli den Wahlkampf für sich entscheiden und zum neuen Präsidenten von Mexiko ausgerufen.
  
Dies ist umso erstaunlicher, weil seine Partei des Partido Revolucionario Institucional das Land bis ins Jahr 2000 während 71 Jahren sehr autoritär regiert hat, unter heftigen Vorwürfen wegen Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Misswirtschaft und Wahlbetrug. Doch Peña Nieto schwärmt von der neuen PRI, von Aufbruch und Hoffnung – purer Balsam auf die Seele der Bewohner des krisengeschüttelten Landes.

Mexikanische Wahlbehörde IFE (Instituto Federal Electoral)