Fahrradfahren in der mexikanischen Metropole Guadalajara, auf der Via Recreativa |
Bürgerbewegung fürs Fahrradfahren
Stadt
für alle! Eine lebenswerte Stadt für alle Bewohner und nicht nur
für gut situierte Autofahrer, fordert die Bürgerbewegung „Ciudad
para todos“ in der mexikanischen Metropole Guadalajara. „Täglich
verstopfen mehr Autos die Strasse und der Anteil des öffentlichen
Verkehrs in Guadalajara ist in den letzten 10 Jahren von 60% auf 30%
gesunken“, veranschaulicht der urbane Aktivist José Carlos
Mendoza. „Es gibt einen wahren Autoboom in Mexiko, aber für den
Langsamverkehr wird von der Regierung nichts unternommen.“
Im
Hinblick auf die Panamerikanischen Spiele, welche im Oktober 2011 in
Guadalajara stattgefunden haben, wurden zwar einige Verbesserungen
für die öffentlichen Verkehrsmittel getroffen, unter anderem die
Verlängerung der einten Metrolinie. Für eine 6-Millionenstadt ist
dies jedoch deutlich zu wenig.
Die
Bewegung spürt den Rückhalt zahlreicher Bürger. Tausende haben
sich bei Aufrufen zu kreativen bürgerlichem Ungehorsam beteiligt und
die Strassen mit Fahrrädern besetzt. „Wir fordern von der
Stadtregierung den Ausbau des Fahrradwegnetzes und die Einführung
von verkehrsberuhigten Quartierzonen,“ ergänzt Lisa Gonzalez, eine
25-jährige Studentin für Urbanistik an der Universidad de
Guadalajara. „Jetzt leiten wir die grüne Verkehrswende ein.“
Wie in
den meisten Lateinamerikanischen Länder, gilt auch in Mexiko das
Fahrrad als Arme-Leute-Transportmittel. Spurenabgrenzungen sind
deshalb praktisch inexistent. Da haben die Aktivisten von Ciudadpara todos zur Selbsthilfe aufgerufen und malen die
Fahrradstreifen auch mal ohne behördliche Absegnung selbstständig
auf die Strasse.
Seit
einigen Jahren findet in Guadalajara jeweils am Sonntag die Via Recreativa statt, wobei gewisse Strassen für den motorisierten
Verkehr gesperrt werden und für Spaziergänger, Skater und Radfahrer
Platz geschaffen wird.
Ein kleiner ökologischer Ruck scheint durch die Politiker gegangen zu sein, die Stadtplaner in Guadalajara haben für das Mobilitätskonzept rund ums Fahrrad finanzielle Mittel eingeplant. Die Umsetzung verlaufe jedoch quälend langsam, betonen José Carlos und Lisa. Jedoch spürt man im Unterton der beiden auch einen gewissen Stolz, etwas erreicht zu haben.
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