Donnerstag, 27. Juni 2013

Guadalajara und das Fahrrad



Fahrradfahren in Mexiko
Fahrradfahren in der mexikanischen Metropole
Guadalajara, auf der Via Recreativa 

Bürgerbewegung fürs Fahrradfahren

  
Stadt für alle! Eine lebenswerte Stadt für alle Bewohner und nicht nur für gut situierte Autofahrer, fordert die Bürgerbewegung „Ciudad para todos“ in der mexikanischen Metropole Guadalajara. „Täglich verstopfen mehr Autos die Strasse und der Anteil des öffentlichen Verkehrs in Guadalajara ist in den letzten 10 Jahren von 60% auf 30% gesunken“, veranschaulicht der urbane Aktivist José Carlos Mendoza. „Es gibt einen wahren Autoboom in Mexiko, aber für den Langsamverkehr wird von der Regierung nichts unternommen.“
  
Im Hinblick auf die Panamerikanischen Spiele, welche im Oktober 2011 in Guadalajara stattgefunden haben, wurden zwar einige Verbesserungen für die öffentlichen Verkehrsmittel getroffen, unter anderem die Verlängerung der einten Metrolinie. Für eine 6-Millionenstadt ist dies jedoch deutlich zu wenig.
 
Die Bewegung spürt den Rückhalt zahlreicher Bürger. Tausende haben sich bei Aufrufen zu kreativen bürgerlichem Ungehorsam beteiligt und die Strassen mit Fahrrädern besetzt. „Wir fordern von der Stadtregierung den Ausbau des Fahrradwegnetzes und die Einführung von verkehrsberuhigten Quartierzonen,“ ergänzt Lisa Gonzalez, eine 25-jährige Studentin für Urbanistik an der Universidad de Guadalajara. „Jetzt leiten wir die grüne Verkehrswende ein.“
 
Wie in den meisten Lateinamerikanischen Länder, gilt auch in Mexiko das Fahrrad als Arme-Leute-Transportmittel. Spurenabgrenzungen sind deshalb praktisch inexistent. Da haben die Aktivisten von Ciudadpara todos zur Selbsthilfe aufgerufen und malen die Fahrradstreifen auch mal ohne behördliche Absegnung selbstständig auf die Strasse.
 
Seit einigen Jahren findet in Guadalajara jeweils am Sonntag die Via Recreativa statt, wobei gewisse Strassen für den motorisierten Verkehr gesperrt werden und für Spaziergänger, Skater und Radfahrer Platz geschaffen wird.
 
Ein kleiner ökologischer Ruck scheint durch die Politiker gegangen zu sein, die Stadtplaner in Guadalajara haben für das Mobilitätskonzept rund ums Fahrrad finanzielle Mittel eingeplant. Die Umsetzung verlaufe jedoch quälend langsam, betonen José Carlos und Lisa. Jedoch spürt man im Unterton der beiden auch einen gewissen Stolz, etwas erreicht zu haben.
  

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