Strandhotel an der karibischen Küste von Cancún in Mexiko. |
Interview mit einem Hotel-Manager in Cancún
Bereits mit 16 Jahren hatte Marco K.* den Wunsch, einmal als Hotelier an einem traumhaften Strand zu arbeiten. Im März 2009 hat er sich den Traum erfüllt: Als Hotel Manager nahm er in einem Hotel der gehobenen Klasse in der Zona Hotelera von Cancún eine der wichtigsten Positionen ein. "Ich habe ehrlich gesagt eher mit einer Reisedestination auf Mauritius oder in Thailand spekuliert", meint der grossgewachsene Deutsche lächelnd. Doch wie das Leben so spielt, habe sich diese Jobmöglichkeit hier in Mexiko ergeben und er habe keine Sekunde gezögert und zugeschlagen. "Wer möchte nicht in so einer paradiesischen wie auch geschichtsträchtigen Region wie Cancún und Mexiko arbeiten?" fragt er rhetorisch.
Seine beruflichen Stationen beschreibt der 36-jährige Manager nur fast als klassische "Tellerwäscherkarriere". Er hat ursprünglich eine Kellnerlehre in Düssseldorf absolviert und wurde d Restaurant Supervisor an verschiedenen Standorten für die Starwood Hotels and Resorts (unter anderem mit den Hotelketten Sheraton, Meridien, St. Regis und Four Points), meisterte als Rezeptionist ein familiäres Sporthotel in den österreichischen Alpen und wechselte dann nach diversen Weiterbildungen wieder zurück zu den Starwood Hotels, auf Management-Ebene eines Sheraton Hotels. 5 Jahre später erhielt Marco die Möglichkeit die Arbeit als Hotel Manager am karibischen Strand von Cancún zu übernehmen.
Wie es
um seine Spanisch-Kenntnisse stehe, wollten wir wissen. "Me
defiendo bastante bien", antwortet Marco selbstbewusst in
akzentfreiem Spanisch, er habe sich durch Sprachkurse in Deutschland
intensiv für seinen Auslandaufenthalt vorbereitet. Es sei absolut
wichtig, mit den lokalen Mitarbeitern in Spanisch kommunizieren zu
können. Wobei die Hotelgäste grösstenteils englisch- und
deutschsprachig seien.
Über
den Arbeitsalltag befragt, antwortet er: "Meine Arbeit beginnt kurz
vor acht Uhr morgens. Es gilt alle Reports durchzusehen, wie die
Hotelzimmer der letzten 24 Stunden verkauft wurden und was in den
verschiedenen dem Hotel zugehörenden Restaurants passiert ist. Auch
andere Einkünfte wie Limousinen-Sales, Spa, Ausflüge usw. müssen
kontrolliert werden. Dann tauschen wir uns täglich mit den acht
Departement-Chefs
aus." Er verbringe ebenfalls viel Zeit auf Rundgängen durch die
Hotelanlage, begrüsse die Urlauber und unterhalte sich mit den
Angestellten. "Dies zählt mit zum Spannendsten
an meinem Job, der Kontakt mit den Gästen und den mexikanischen
Mitarbeitern" sagt er und nickt einem vorbei eilenden Kochgehilfen
freundlich zu, wie um seine Aussage zu bekräftigen. Nachmittags
ziehe er sich meist in sein Büro zurück, kontrolliere Mails und die
Webseite mit einem aufgeschalteten Reiseblog und führt
Bewerbungsgespräche. "Derzeit arbeiten bei uns rund 370
Angestellte für die gegen 400 Hotelzimmer und vier Restaurants",
ergänzt er sofort. "Das heisst aber auch arbeiten bis in den Abend
hinein, ein Arbeitsalltag unter 12 Stunden ist selten. Der Job ist
ein Traum und doch knallhartes Business." Dies sei für das
Zusammenleben mit seiner mexikanischen Partnerin nicht immer ganz
einfach, flüstert er uns unter vorbehaltener Hand verschwörerisch
zu.
Manchmal
beneide er die Urlauber schon. Im Pool zu schwimmen und sich am
Strand zu sonnen liegt aber nicht drin. "Dazu muss ich ein anderes
Hotel aussuchen, hier käme ich nie zur Ruhe", erzählt Marco.
Gerne ziehe er sich dafür mit seiner Freundin auf die Isla Mujeres,
einer Cancún vorgelagerten Insel zurück oder geniesse auch mal eine
Städtereise mit einem kulturellen Rahmenprogramm nach Mexiko City.
* Das Interview wurde im Dezember 2012 von Manuela Eigner aus Anlass einer Projektwoche in Cancún geführt. Der Interviewte Marco K. wünscht nicht mit vollem Namen erwähnt zu werden, was wir selbstverständlich respektieren.
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